Zahnprophylaxe


Ablauf einer professionellen Prophylaxesitzung

Im Rahmen der Prophylaxesitzung, die je nach individuellem Befund bis zu ca. 60 Minuten dauert, durchläuft der Patient verschieden Phasen.

Einführung

Vor dem eigentlichen Behandlungsbeginn spült der Patient mit 0,2%iger CHX-Lösung für eine Minute, um die Keimzahl in der Mundhöhle und im Aerosol zu reduzieren. Dies trägt zur Sicherheit der Behandler bei (Schutz vor Infektionen), und der Patient erfährt sofort ein angenehmes und erfrischendes Gefühl.

Befundaufnahme

Nach der gründlichen Untersuchung und Anamnese inkl. Erhebung eines PSI’s (Paradontaler Screening Index) zur Ermittlung des parodontalen Behandlungsbedarfes durch den Zahnarzt beginnt die Prophylaxeassistentin mit der Sitzung.

Alle Indizes sowie für die Mundgesundheit weitere wichtige Parameter des Patienten, wie etwa Rauchen, Medikamenteneinnahme, vertiefte Zahnfleischtaschen ab 4 mm, Allgemeinerkrankungen und kariöse Läsionen in den letzten zwei Jahren, werden aussagekräftig und umfassend auf einem speziellen Befundbogen dokumentiert. Die anschließende Zusammenfassung und Bewertung der Befunde erleichtert dem Zahnarzt die Planung der Behandlung und die Organisation des Recalls.

Mundhygiene-Indizes werden erstellt, um den aktuellen Status zu ermitteln und um im weiteren Verlauf den Behandlungserfolg bzw. – fortschritt zu dokumentieren.

Zunächst wird ein Blutungsbefund erhoben. Hier kann je nach Indikationsstelung des Zahnarztes der SBI (Sulkus-Blutungs-Index) oder de BOP (Bleeding-on-Probing) dokumentiert werden. Im Anschluss erfolgen eine Anfärbung der Plaque und die Aufnahme des API (Approximalraum-Index). Die Messergebnisse werden in die Patientendatei übernommen. .

Motivation

Die Motivation und Instruktion des Patienten zur effektiven Mundhygiene ist ein zentraler und anspruchsvoller Baustein der professionellen Prophylaxesitzung.

Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Demonstration der klinischen Unterschiede hinsichtlich der Veränderung des Krankheitsbildes in der Mundhöhle. Anhand der Farbe der Gingiva und sichtbarer Schwellungen kann der Unterschied zwischen gesund und krank verdeutlicht werden. Die Zusammenhänge zwischen Plaque und Blutung können ebenso überzeugend vorgeführt werden wie erkennbare individuelle Problemzonen bei der häuslichen Zahnpflege. 

Reinigung

Die anschließende Reinigung erfolgt unter dem kombinierte Einsatz von Handinstrumenten (Scaler und Küretten) und maschineller Verfahrensweisen (Ultraschall-, Schallgeräte, Airflow, etc.) 

Politur

Die Politur erfolgt mit Gummikelchen und Polierpasten mit unterschiedlichen Körnungen und Reinigungsleistungen.

Mit der Feinpolitur zum Abschluss wird die erneute Plaque-Anlagerung an denglatten Oberflächen gehemmt. Mit der noch im Mund verbliebenen Polierpaste wird unter Zuhilfenahme von Zahnseide und/oder Interdentalbürstchen die Zahnzwischenraumreinigung vorgenommen.

Zusätzliche Maßnahmen

Als zusätzliche Maßnahme ist die Zungenreinigung anzusprechen. Auf der Zunge befindet sich eine Vielzahl von Bakterien, die zu mehr als 80% für Mundgeruch verantwortlich sind. Die zungenspitze wird mit einem Zellstoff festgehalten und mit etwas CHX-Gel und einem langsam drehenden Bürstchen auf einem grünen Winkelstück gereinigt. Für die abschließende Fluoridierung stehen verschiedene Lacke, Gele und Lösungen zur Verfügung.

Beratung, Recallplanung

Zum Ende der Prophylaxesitzung erfolgt die Besprechung und Bewertung der zusammengestellten Befundparameter mit individueller Risikobestimmung. Je nach Ausprägung des Karies- bzw. Paradontitisrisikos (niedrig, mittel, hoch) wird dem Patienten dargelegt, dass er im Sinne des Behandlungserfolges in Abständen von 6, 5 oder 3 Monaten zur nächsten Prophylaxesitzung wieder einbestellt wird.